Bayern ist bei Bildung gut aufgestellt

Bildungsempfang im Landkreis – 60 Vertreter und Vertreterinnen der Bildungseinrichtungen im Nürnberger Land waren gekommen – Minister Bernd Sibler: „Wir dürfen die Eltern nicht aus der Verantwortung entlassen“

19.09.2018
MdL Norbert Dünkel und Cornelia Trinkl mit Bildungsminister Bernd Sibler im Sitzungssaal des Landratsamtes; mit auf dem Bild stellvertretender Landrat Norbert Reh und Schulamtsdirektor Joachim Schnabl (rechts)
MdL Norbert Dünkel und Cornelia Trinkl mit Bildungsminister Bernd Sibler im Sitzungssaal des Landratsamtes; mit auf dem Bild stellvertretender Landrat Norbert Reh und Schulamtsdirektor Joachim Schnabl (rechts)

Nürnberger Land: Auf Initiative von MdL Norbert Dünkel besuchte der Bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus, Bernd Sibler, den Landkreis Nürnberger Land. Hierzu lud der Abgeordnete die Vertreter des Schulamtes und die Schulleitungen der Bildungseinrichtungen im Nürnberger Land in den großen Sitzungssaal des Landratsamtes zu einem Bildungsempfang. Neben den Stellvertretern des Landrats, Norbert Reh und Cornelia Trinkl, sowie Bezirksrat Bernd Eckstein folgten rund 60 Gäste dem Vortrag des Staatsministers.

Nach der Eröffnung durch stellvertretenden Landrat Norbert Reh zeigte Minister Sibler zeigte die aktuelle Situation im bayerischen Bildungswesen auf. Dabei machte er trotz der angespannten Zeit vor und zum Schuljahresbeginn einen entspannten Eindruck und nahm sich gut zwei Stunden Zeit um sich mit den Lehrkräften auszutauschen.

Sibler betonte, dass er gerne das Gespräch mit den Schulleitungen im Nürnberger Land suche und für Verbesserungsvorschlägen immer offen sei, da sich das Bildungswesen in einem ständigen Entwicklungsprozess befinde. Die Rückmeldungen aus den Schulen waren allerdings durchwegs positiv. Das Schuljahr kann in ganz Bayern unter guten Voraussetzungen beginnen. Anders als in anderen Bundesländern können alle Lehrerstellen mit ausgebildeten Lehrkräften besetzt werden.

Durch ein Zweitqualifizierungsprogramm für Realschul- und Gymnasiallehrkräfte können diese auch an Grund-, Mittel- und Förderschulen eingesetzt werden. Mit Übernahmemöglichkeit in das Beamtenverhältnis und späterer Wechselmöglichkeit in eine andere Schulart wird dies auch gut angenommen.

Neben Fortbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte vor allem im Bereich der digitalen Bildung ist dem Minister vor allem auch wichtig, dass in der Grundschule Schreiben, Lesen und Rechnen vermittelt wird und Zeit für Bewegung und Sport bleibt. Kinder aus fernen Ländern erhalten durch Sprachförderung und Wertvermittlung ohne Notengebung einen schnelleren Zugang zu den Regelklassen.

Eine große Herausforderung über alle Schularten ist das Thema Inklusion. Hier hat sich der örtliche Abgeordnete Norbert Dünkel innerhalb kurzer Zeit als ausgesprochener „Inklusionsprofi“ in der bayerischen Bildungslandschaft einen Namen gemacht, lobte Minister Sibler. Auf Initiative von Norbert Dünkel wurden in München und Würzburg zwei neue Lehrstühle mit dem Profil Inklusion ins Leben gerufen und der Bedarf ist weiter steigend.

Landkreis gut aufgestellt

Schulamtsdirektor Joachim Schnabel vom Schulamt Nürnberger Land skizzierte eine äußerst positive Entwicklung der Lehrerzuweisungen in den Landkreis. Auch die Stunden für mobile Reserven zu Krankheitsvertretungen der Lehrerschaft wurden nochmals deutlich erhöht. „Eigentlich bleiben bei uns keine Wünsche offen“, so der Schulamtsdirektor.

In der Diskussionsrunde dominierten die Herausforderungen durch einen hohen Migrationsanteil an vielen Schulen. Nicht nur im Unterricht, auch bei Elterngesprächen würde dies zu zusätzlichen Belastungen führen. Der Mehraufwand durch sprachliche und kulturelle Barrieren ist auch auf Verwaltungsebene nicht unerheblich.Minister Sibler verwies auf die Einführung von Anrechnungsstunden. Damit sei ein erster Schritt gemacht, der noch ausgebaut werden wird. Der Bedarf an Schulsozialarbeit an Schulen nimmt stetig zu. Wobei Dünkel hier den Begriff Schulsozialpädagogik geeigneter findet um eine Abgrenzung zur Jugendhilfe und zur Jugendsozialarbeit deutlich zu machen.

Die Staatliche Fachoberschule in Lauf bemüht sich weiterhin neben dem wirtschaftlichen und sozialen Zweig auch einen technischen Zweig zu bekommen, schließlich habe man mit der Berufsschule bereits technische Abteilungen im Hause. Der Minister regte eine erneute Beantragung und Probeeinschreibung an, erachtet aber eine gewisse Mindestanzahl an Schülern für notwendig. MdL Norbert Dünkel unterstützt das Anliegen der Schule und will sich auch im Landtag dafür stark machen.

Eine Schulleiterin wünscht sich mehr Planungssicherheit für Drittkräfte, da diese zum Großteil nur befristete Arbeitsverträge erhalten und lobt die Einführung von Ganztagsklassen, die als Bestandteil der Evaluation weiterentwickelt werden sollten. Hinsichtlich der Drittkräfte verwies der Minister auf den Grundsatz der Haushaltsgenehmigung und machte deutlich, dass entsprechende Mittel eingestellt werden und keine Drittkraft um ihre Stelle bangen muss.

10.000 neue Hortplätze 

Beim Thema Ganztagsklassen machte der Minister deutlich, dass das System weiterentwickelt wird. 10.000 neue Hortplätze werden in Bayern geschaffen. Die große Herausforderung sei hier aber der Fachkräftemangel. Es gebe erheblich mehr Stellen als Personen. Dies dürfe aber nicht auf Kosten der Qualität kompensiert werden.

Weitere Themen im regen Diskussionsverlauf waren neben Religions- und Fachunterricht auch vereinzelt Gewalt durch Schulkinder und der Wunsch nach restriktiveren Handlungsmöglichkeiten. Der Minister machte deutlich, dass Erziehung und Bildung nicht erst in der Schule, sondern zu Hause beginnen. Sibler: „Die Eltern dürfen nicht aus der Verantwortung entlassen werden, auch wenn wir bei Elternrechten und Elternpflichten manchmal an Grenzen stoßen“. MdL Norbert Dünkel informierte, dass der Freistaat zur Entlastung der Lehrer sogenannte Multiprofessionelle Teams mit Sozialpädagogen und Psychologen für Kinder mit höherem Betreuungsbedarf zur Verfügung stellen wird.

Es wird weiter in Digitalisierung investiert

Es wird auch viel in digitale Bildung investiert. Der Freistaat unterstützt die Kommunen massiv bei der Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien. Besonders wichtig ist Minister Sibler aber auch der pädagogische Teil an der Bildungsarbeit. Das sich ständig fortentwickelnde Bildungssystem soll jedes Jahr etwas besser werden. MdL Norbert Dünkel dankte dem Minister für seine Offenheit zu allen Anregungen, dass er keine Frage unbeantwortet ließ und bot an, dass sich diese Art der Veranstaltung nächstes Jahr wiederholen werde.