Zur Behebung des Mangels an Sonderpädagogen werden die Studienplatzkapazitäten in Bayern massiv erhöht. Auf Initiative der fraktionsübergreifenden „Arbeitsgruppe Inklusion“ im Bayerischen Landtags und deren Vorsitzendem MdL Norbert Dünkel werden nicht nur neue Lehrstühle für Sonderpädagogik an der Universität München und Würzburg gegründet, sondern auch ein neuer Studiengang mit drei Lehrstühlen und 13 neuen Stellen an der Universität Regensburg aufgebaut. Die Mitglieder der interfraktionellen Arbeitsgruppe sowie Vertreter des bayerischen Kultusministeriums um Staatssekretär Bernd Sibler, haben jetzt die Universität Regensburg besucht. Dort besprachen sie sich mit Präsident Professor Dr. Udo Hebel und Dekan Professor Hans Gruber, um den neuen Studiengang vorzubereiten.
Norbert Dünkel (CSU) bedankte sich bei den Teilnehmern des Gesprächs und unterstrich, dass in den letzten Monaten bereits sehr viel Planungsarbeit geleistet wurde. „Seit der Landtag mit Unterstützung durch Ministerpräsident Horst Seehofer die neuen Lehrstühle genehmigt hat, ist einiges an Vorbereitung geschehen. Nun kommt es darauf an konkret in die Detailarbeit einzusteigen um so schnell wie möglich zusätzliche Ausbildungskapazitäten für Sonderpädagogen zu schaffen.“
-„200 neue Stellen für Sonderpädagogen, pro Jahr!“-
Der Bedarf an sonderpädagogischen Fachpersonal an allen Schulen steigt immer mehr und ist derzeit nicht zu decken. Grund ist laut MdL Dünkel die Zunahme von Schülern mit Verhaltensauffälligkeiten im Unterricht, die weitere Umsetzung der Inklusion von Kindern mit Behinderung sowie die Integration von Kindern mit Migration. Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, hat der Freistaat mit der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe Inklusion eine umfassende Gesamtstrategie erarbeitet. „Ziel ist es, die Lebenssituation von Kindern mit Beeinträchtigungen zu verbessern.“, betont Staatssekretär Sibler. Zum einen ist dafür geplant, die reguläre Lehramtsausbildung um Sonderpädagogikanteile zu erweitern und so den zukünftigen Lehrer das Rüstzeug zu vermitteln, um besser mit verhaltensauffälligen Kinder umgehen zu können. Die Planungen dazu werden aktuell im Kultusministerium erarbeitet. Weiterhin werden jährlich 200 zusätzliche Stellen für Sonderpädagogen an den bayerischen Regelschulen und Förderschulen geschaffen. Um diese Stellen besetzen zu können, müssen jedoch die Ausbildungskapazitäten erhöht werden. Die Universität Regensburg wird zukünftig den Studiengang Sonderpädagogik neu anbieten. Darüber hinaus werden die Universität Würzburg und die Ludwig-Maximilians-Universität München je einen zusätzlichen Lehrstuhl für Sonderpädagogik erhalten. Dadurch ist möglich, bereits im Wintersemester 2018 die Studienkapazitäten für Sonderpädagogen um etwa 100 Plätze zu erhöhen.
-Zeitplan festgelegt!-
Während des Gesprächs an der Universität Regensburg wurde auch der Zeitplan für den neuen Studiengang festgelegt. Im kommenden Frühjahr wird die Universität die Ausschreibung der drei neuen Lehrstühle vorbereiteten. Im Herbst ist schließlich die öffentliche Ausschreibung geplant, sowie im Anschluss das Berufungsverfahren. Ziel aller beteiligten ist es, im Oktober 2019 die Professoren für die neuen Lehrstühle einzustellen. Anschließend haben diese die Aufgabe, den Studienplan sowie die Prüfungsordnung im Detail zu erarbeiten. Wenn alles nach Plan verläuft, werden im Wintersemester 2020/21 die ersten Sonderpädagogikstudenten in Regensburg ausgebildet. Präsident Udo Hebel zeigte sich optimistisch: „Die Universität Regensburg hat bei Ausschreibungen bisher immer eine gute Figur gemacht und zügig die Stellen besetzt. Ich bin daher zuversichtlich, dass uns das mit den neuen Lehrstühlen ebenfalls gelingt.“
Dem Ziel, Sonderpädagogik in Regensburg zu etablieren, sind die Beteiligten am Ende ihres Gespräches wieder ein ganzes Stück näher gekommen. „Bei diesem sehr informativen und kooperativen Gespräch ist es uns gelungen wichtige Weichen zu stellen. Der Aufbau des Studiengangs Sonderpädagogik befindet sich im Zeitplan“, stellt der Abgeordnete Norbert Dünkel zufrieden fest. Abschließend bedankte sich Präsident Hebel nochmals ausdrücklich bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Inklusion sowie den Vertretern des Ministeriums dafür, dass man in Regensburg investiert. „Der neuen Studiengang Sonderpädagogik ist ein riesen Gewinn für unsere Universität“, so Professor Hebel.