Als Helmut Wendler zusammen mit seinen Eltern Mitte der 1990er Jahre von Milch auf die Produktion von Bio-Eiern umstieg, waren viele in seinem Bekanntenkreis skeptisch. Heute schmunzelt der Landwirt aus Oberkrumbach bei dem Gedanken an die Vergangenheit, seine damalige Entscheidung hat er nie bereut. Wenn man ihn auf seinem Hof trifft, merkt man ihm das sofort an und auch die Leidenschaft, die er für seine Tiere verspürt, ist mit Händen zu greifen. Dies konnte auch der heimische Landtagsabgeordnete Norbert Dünkel (CSU) feststellen, als er in der politischen Sommerpause den Demeterhof von Helmut Wendler besucht hat.
Begleitet wurde der Abgeordnete dabei von dem Fraktionsvorsitzenden der CSU im Kreistag, Thomas Ritter, der Kreisbäuerin aus dem Nürnberger Land, Marion Fischer und dem Vorsitzenden der CSU-Sittenbachtal, Gerhard Bock. Bevor der Hof besichtigt wurde, gab Helmut Wendler seinen Gästen einen kurzen Überblick über seine Arbeit.
Landwirtschaft hat eine lange Tradition in der Familie
Seit vielen Generationen bewirtschaftet die Familie Wendler in der Hersbrucker Alb ihr Land. Lange Zeit mit Viehwirtschaft, seit einigen Jahren gibt es neben den Hühnern auch Gänse. Bereits 1995 stellte Helmut Wendler seinen Betrieb auf biologisch-dynamische Landwirtschaft um. Für ihn war damals schon klar, dass Bio-Produkten die Zukunft gehört. Da die Perspektiven für die Milchwirtschaft allerdings ohnehin nicht rosig waren, wagte der Familienbetrieb einen Neustart. Heute haben die Wendlers rund 6000 Hühner in zwei Ställen und 800 Gänse auf ihren Weiden. Für ihre artgerechte Haltung bieten Volieren mit Grünflächen und Baumstruktur ausreichend Platz zum Flattern, Rennen und Picken. Die Tiere profitieren außerdem von der hohen Qualität des Futters, das Herr Wendler größtenteils selbst anbaut.
Ein besonderes Projekt: Der Bruderhahn
Bei der Besichtigung der Hühnerställe konnte Helmut Wendler seinen Gästen eine weitere Besonderheit seines Betriebes vorstellen. In den großräumigen Volieren tummelten sich neben den Hühnern auffällig viele Hähne. Dies ist eher ungewöhnlich. Da die männlichen Tiere keine Eier legen können, werden sie normalerweise unmittelbar nach dem Schlüpfen getötet. Helmut Wendler hat sich für einen anderen Weg entschieden. In seinem Betrieb werden die männlichen Tiere als Bruderhähne mit aufgezogen. Sie setzen – im Gegensatz zu Masthähnchen –nur langsam Fleisch an, wachsen wesentlich länger heran und benötigen entsprechend mehr Futter. Aus wirtschaftlichen Gründen lohnt sich daher die Haltung eigentlich nicht. Für Herrn Wendler ist dies aber trotzdem ein Gebot des Tierschutzes.
Bio für alle ist eine Illusion
In diesem Zusammenhang ging Helmut Wendler auch auf den aktuellen Bio-Hype ein und stellte unmissverständlich klar: „Bio für alle ist eine Illusion.“ Gerade das immer stärker auf den Markt drängende „Billig-Bio“ macht ihn große Sorgen, denn es untergräbt das ganze Konzept und ist für die Natur keine Lösung. Gleichzeitig betonte der Landwirt, dass ein Bio-Hof sich aktuell für viele Kollegen einfach nicht lohnen würde. „Die Leute müssen schließlich auch von irgendetwas leben und die Nachfrage nach Bio-Produkten ist eben auch nicht so hoch, wie man aufgrund der öffentlichen Debatte meinen könnte“, bemerkte Helmut Wendler. Eine Lösung für diese Problematiken könnte seiner Meinung nach nur darin bestehen, dass die Lebensmittelpreise deutlich ansteigen und die billige Konkurrenz aus dem Ausland unterbunden wird.
Dünkel: „Wir brauchen die Landwirte in unserer Region“