Gegen den Mangel an Sonderpädagogen werden die Studienplatzkapazitäten in Bayern massiv ausgebaut. Dabei werden nicht nur die Lehrstühle für Sonderpädagogik an der Universität München und Würzburg ausgebaut, sondern auch ein neuer Studiengang mit drei Lehrstühlen und 13 neuen Stellen an der Universität gegründet. Als Initiator der Entwicklung treffen sich Landtagsabgeordneter Norbert Dünkel und der Amtschef des Kultusministeriums Herbert Püls an der Universität Regensburg mit Präsident Professor Dr. Udo Hebel zur Vorbereitung des neuen Studiengangs.
-„In Bayern werden die Kapazitäten aufgestockt.“-
Norbert Dünkel (CSU), Mitglied des Bildungsausschusses und Vorsitzender der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe Inklusion / Förderschulen des Bayerischen Landtags, bedankte sich bei dem Präsidenten der Regensburger Universität für dessen Aufgeschlossenheit, den neuen Studiengang einzurichten. Dünkel betonte, dass dies nicht selbstverständlich sei. Gleichwohl stellt die Schaffung von zusätzlichen Ausbildungskapazitäten eine Schlüsselaufgabe dar. „Der Bedarf an sonderpädagogischen Fachpersonal an allen Schulen steigt immer mehr und ist derzeit nicht zu decken.“ Grund ist laut MdL Dünkel die Zunahme von Schülern mit Verhaltensauffälligkeiten im Unterricht, die weitere Umsetzung der Inklusion von Kindern mit Behinderung sowie die Integration von Kindern mit Migration. „Es ist absolut notwendig, neue Studienkapazitäten zu schaffen, um dieser Herausforderung zu begegnen.“, so der Landtagsabgeordnete. Neben der neuen Fakultät in Regensburg werden die Universität Würzburg und die Ludwig-Maximilians-Universität München ebenfalls je einen zusätzlichen Lehrstuhl für Sonderpädagogik erhalten.
-Start 2019!-
Laut Ministerialdirektor Püls kommt es jetzt darauf an, den Studiengang in Regenburg bereits im Wintersemester 2019 „an den Start zu bringen“. Ministerpräsident Horst Seehofer hat sich persönlich dafür stark gemacht. Herbert Püls sieht mit dem Standort Regensburg zudem das Ziel erreicht, Ausbildungsmöglichkeiten für Sonderpädagogen in der Fläche des Freistaates zu etablieren. „Neben München und Würzburg wird nun auch im Osten von Bayern Sonderpädagogik angeboten. Davon erhoffen wir uns ein höheres Bewerberaufkommen.“, erörterte der Amtschef. Die Entscheidung für die Universität Regenburg als neuer Standort wurde auch deshalb getroffen, weil in der Region bereits ein großes Lehramtsangebot vorhanden ist. Eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Bereich Sonderpädagogik und der allgemeinen Lehrerbildung ist daher ohne Probleme möglich.
Professor Dr. Hebel ist sich sicher, dass die Universität mit der Errichtung der neuen Fakultät ein zukunftsfähiges Lehrangebot erhält. Er zeigte sich sehr froh, dass die Entscheidung des Freistaats zu Gunsten Regensburgs gefallen ist. „Inklusion wird in den Schulen immer wichtiger. Die Universität sieht mit dem neuen Studiengang deshalb die große Chance, sich für die Zukunft gewinnbringend aufzustellen.“, stellt der Präsident klar.
Inhaltlich werden die zukünftigen Lehrinhalte die Schwerpunkte Geistige Entwicklung, Sprachförderung und Lernförderung beinhalten. Ab Mitte 2018 ist als nächster Schritt die Ausschreibung der einzelnen Lehrstühle geplant. Mit diesem Zeitrahmen wird es möglich sein, dass im Wintersemester 2019 die ersten Studenten in dem neuen Studiengang ausgebildet werden, vermeldet der Präsident der Universität. Außerdem wurde vereinbart, dass zwischen der interfraktionellen Arbeitsgruppe Inklusion des Bayerischen Landtages und der Universitätsleitung noch im Dezember ein Austausch stattfinden soll. Ziel aller Beteiligten bleibt es, Sonderpädagogik als Studiengang massiv zu forcieren.