Schwaig-Behringersdorf – „Politik trifft auf Stein“: Wenn der Wohnungsbau boomt, dann ist der „Hunger nach Steinen“ auch auf den Baustellen im Nürnberger Land richtig groß. Denn Bauherren und Architekten setzen nach wie vor auf den gemauerten Stein: Drei von vier Wohnhäusern in Deutschland werden massiv gebaut. Das weiß Norbert Dünkel. Deshalb wollte der CSU-Landtagsabgeordnete auch genau da hin, wo der „Baustoff Nr. 1 fürs Wohnen“ gemacht wird: Er machte eine Polit-Visite im Behringersdorfer Kalksandsteinwerk der Zapf KG.
Dort erlebte Norbert Dünkel zusammen mit CSU-Landratskandidatin Cornelia Trinkl (Röthenbach) Steine am laufenden Band: „Kalksandsteine made in Behringersdorf“. Das machte Eindruck: „Hier arbeitet ein effektiver Problemlöser der Wohnungskrise. Denn Steine sind Garanten fürs Wohnen“, sagte Dünkel. In der Produktionsstraße ließen sich der Landtagsabgeordnete und Cornelia Trinkl die moderne Produktion von Mauersteinen genau erklären. Die Zutaten: Sand, Kies oder Kalkstein – alles natürliche Rohstoffe – machen den Mauerstein zudem zu einem Baustoff auf „Öko-Basis“.
Die Zapf KG in Behringersdorf hatte für den politischen Besuch extra eine Wohnungsmarkt-Analyse für den Landkreis Nürnberger Land beim Pestel-Institut (Hannover) in Auftrag gegeben. Die Wissenschaftler errechneten darin einen Bedarf von 320 Wohnungen im Landkreis Nürnberger Land. Für Norbert Dünkel „ziemlich konkrete Zahlen – und ein handfester Wohnungsmangel vor der eigenen Haustür“. Und das, obwohl im vergangenen Jahr kräftig gebaut worden ist. 2018 sind im Landkreis Nürnberger Land 672 Wohnungen neu entstanden, darunter 330 Ein- und Zweifamilienhäuser. Von diesen wiederum wurden 237 mit Mauerwerk gebaut – also massiv, Stein auf Stein.
Die Analyse des Instituts bietet aber noch weitere interessante Aspekte: So sind knapp 60 Prozent der Gebäude im Landkreis Nürnberger Land (was in gleichem Maße für ganz Bayern gilt) 40 Jahre oder älter. Und der überwiegende Teil dieser Wohnungen und Häuser – vielfach in den Ortskernen – sind nach heutigen Qualitätsstandards nicht mehr zeitgemäß. Darüber hinaus gebe es in den kommenden Jahren einen „gigantischen Bedarf“ an seniorengerechten Wohnungen. Diesen Aspekt brachte Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V., in die Diskussion ein. Dieser fordert aufgrund der Dringlichkeit, bedingt durch den demografischen Wandel: „Wir können nicht erst 2030 damit anfangen“, von der Politik ein rasches Umsteuern in der Wohnungsbaupolitik.
„Wenn Wohnungen fehlen, Immobilienpreise und Mieten immer weiter steigen, dann hilft nur eins: bauen, bauen, bauen“, so Norbert Dünkel. Dieser spricht von einer „Situation, die sich dramatisch verändert hat“ sowie einem „riesengroßen Bedarf an Fläche, der wir gar nicht entsprechen können“.
Der Landtagsabgeordnete zeigte sich beeindruckt und hat bei der Werksbesichtigung einen nachhaltigen Eindruck davon gewonnen, „wie Steine gemacht werden und welche Bedeutung sie für den Wohnungsbau und die gesamte Baubranche haben“. Jede Schicht in der Kalksandsteinproduktion in Behringersdorf sei deshalb auch eine effektive Unterstützung der Wohnungsbaupolitik, so Dünkel weiter.
Rund 70 Beschäftigte haben bei der Zapf KG in Behringersdorf einen sicheren Arbeitsplatz. Diese sorgen dafür, dass dort eine enorme Produktion läuft: 30 Millionen Mauersteine pro Jahr. Dr. Hannes Zapf wartete mit beeindruckenden Zahlen auf: „Allein an einem durchschnittlichen Arbeitstag verlassen 300 Paletten das Werk – genug, um damit fünf Einfamilienhäuser komplett zu bauen“.
Kalksandstein: Ein Produkt aus der Region für die Region
Dieser überzeugte Norbert Dünkel von Vorteilen, die der Mauerstein gegenüber anderen Baustoffen – etwa Beton oder Holz – hat: „Der Kalksandstein ist ein Produkt aus der Region für die Region mit kurzen Transportwegen zu den Baustellen“. Mauerwerk sei bereits beim Neubau deutlich günstiger: „Außenwände aus gemauerten Steinen schneiden im Preisvergleich eindeutig besser ab als Wände aus Stahlbeton oder Holz“, erläuterte Dr. Hannes Zapf.
Der Geschäftsführer des Werks wies darüber hinaus auch auf den ökologischen Vorteil zum Beispiel gegenüber Holz hin. So biete eine massive Steinwand einen Wärmepuffer und wirke wie eine „Wärme-Batterie“. Im Winter dämme diese den Wärmeverlust – was an kalten Tagen Heizkosten spare –, während sie im Sommer kühlend wirke. Im Vergleich dazu habe ein Holzhaus einen rund sechs Prozent höheren Energiebedarf als ein gemauerter Massivbau aus Steinen.
„Der Stein ist sicher, solide, gesund und nachhaltig“
Und beim Schall- und Brandschutz habe ein Massivbau aus Mauerwerk ebenfalls klare Vorteile – und die Emissionen seien gleich Null. „Steine sind sauber und enthalten keine Schadstoffe, die im eingebauten Zustand an die Raumluft abgegeben werden könnten“, so Zapf.
Nun liegt es an der Politik in Berlin, die Fehler im Wohnungsbau in den vergangenen zehn bis 15 Jahren zu korrigieren, für einen schnellen Strategiewechsel im Wohnungsbau die Weichen zu stellen, und für mehr bezahlbaren Wohnungsbau und mehr Sozialwohnungen zu sorgen.